Husuma

10. August 2012

Protest-Camp vor der Kaserne

Seit gestern protestieren AntimilitaristInnen, FriedensaktivistInnen, PazifistInnen und andere Leute mit einem Protest-Camp unter dem Motto „Militarismus jetzt stoppen“ in der nordfriesischen Kreisstadt Husum gegen das Militär und die als „Auslandseinsätze“ verharmlosten Kriegsbeteiligungen der deutschen Bundeswehr. Banner entlang der Kaserneneinfahrt machen das Camp von weitem sichtbar, Plakate und Veranstaltungen sorgen für inhaltliche Diskussionen und Wissensaustausch zwischen den Teilnehmenden. Abgerundet wird das Programm durch musikalische Darbietungen.

Ein guter Start
„Der Aufbau verlief problemlos“ freut sich ein sichtbar erleichterter Jan Hansen. Es sei schon stressig gewesen, aber letztlich doch alles pünktlich zur ersten Veranstaltung fertig geworden, sagt der langjährige Friedensaktivist, der zur Zeit Politikwissenschaft in Berlin studiert. Im Verglich zum ersten Jahr, in dem das Camp eine Solidaritäts-Aktion für angeklagte AntimilitaristInnen gewesen sei, sei alles schon ein bisschen größer und professioneller geworden, resümiert Hansen. Und so verlief alles ordentlich und nach Plan im Protest – Camp.

Umfangreiches Workshopprogramm
Nachdem am Vormittag die Zelte aufgebaut wurden, stand am Nachmittag praktische Weiterbildung auf dem Programm. „Wir haben einen Workshop zu Medienaktivismus und ein Interview-Training veranstaltet. Ich denke, dass können wir hier gut gebrauchen!“ sagt Maria Grube, eine der Teilnehmenden. Am Abend teilte ein Mitglied der örtlichen antimilitaristischen Initiative „militarismus-jetzt-stoppen.de.vu“ sein Wissen um die Husumer Militärs und deren Beteiligungen an den deutschen „Kriegseinsätzen“ mit einem aufgewecktem Publikum. „De facto beginnt der Krieg, wenn in Husum die Container gepackt werden!“ beschreibt der Aktivist die bedeutende Rolle der Husumer Militärs. Die Husumer Einheiten würden bedeutende Aufgaben in den Einsätzen übernehmen, ohne die die Kriegsbeteiligungen in aller Welt nicht möglich seien.

Verfilzung zwischen Militär und Gesellschaft
Außerdem ging der Referent, der seinem Unmut über die Auslandseinsätze des Militärs u.a. 2008 mit einer Gleisblockade gegen einen Militärtransport Luft machte, auf die Verfilzungen zwischen Militär und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens ein. „Die mittlerweile kriegsführenden Militärs beeinflussen direkt oder indirekt das gesamte öffentliche Leben der Stadt!“. Deshalb sei es laut des Referenten um so wichtiger, z.B. mit einem Protest- Camp öffentlich aufzuzeigen, dass der Eindruck, dass die Stadt geschlossen hinter dem Militär stünde, von oben inszeniert sei.


LiedermacherInnen-Abend

Im Camp ging der Abend daraufhin mit einem gelungenen Auftritt des Bochumer Punk-Liedermachers „FaulenzA“ zu Ende, der Protest- und Politsongs anstimmte, und damit für ausgelassenen Stimmung sorgte und auch Besucher anlockte.


Das weitere Programm:

Veranstaltungsprogramm „Militarismus jetzt stoppen“

Der Aufruf:

Protestcamp „Militarismus jetzt stoppen“ vom 9.8. bis 12.8.2012

Auseinandersetzungen im Vorfeld:

Husum: Ausnahmsweise mal Meinungsfreiheit?

Gleisblockade 2008:

Militärtransport blockiert

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