Husuma

21. Februar 2008

Militärtransport blockiert


Eine Gruppe junger AktivistInnen hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Zug der Bundeswehr gestoppt, um gegen Militarismus zu protestieren. Die AktivistInnen wenden sich sowohl gegen die kriegerischen Einsätze der Bundeswehr im Ausland, als auch gegen den Einsatz der Bundeswehr im Innern wie momentan in München zur Nato-Sicherheitskonferenz. „Für mich ist die Existenz von Einrichtungen, die Menschen zum Töten abrichten, einfach unerträglich!“ kommentierte die Aktivisten Hanna Poddig ihre Aktion. Die 22-jährige Aktivistin hatte sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag an der Bahnstrecke zwischen Husum und Kiel an die Gleise gekettet und so die Weiterfahrt des Transportes aufgehalten.


Husumer Truppen üben für den Erroberungskrieg
Über einen Zeitraum von einer Woche verlegt die Bundeswehr täglich Kriegsmaterial und Fahrzeuge des Flugabwehrraketengruppen 25 (Stadum) und 26 (Husum) zum Truppenübungsplatz Jägerbrück, Brandenburg. Dort findet ein Manöver statt, mit dem die Einheiten ihre Tauglichkeit für die NATO-Response-Forces trainieren. Diese Truppen haben die Aufgabe, im Bedarfsfall schnell weltweit einsetzbar zu sein, um unter anderem den Zugang der NATO-Staaten zu Rohstoffen zu erzwingen. „Heute heißt so ein Vorgehen „Krisenintervention. Dabei ist schlicht und einfach Krieg gemeint!“ entrüstet sich Poddig.

Husumer Einheiten in Kriege und Diktaturen verwickelt
Entgegen aller Beteuerungen, es handle sich bei den Einsätzen der Bundeswehr lediglich um humanitäre Aktivitäten, sind die norddeutschen Streitkräfte immer wieder in kriegerische Handlungen verwickelt. So sind die Tornados aus Jagel seit 1995 immer wieder als Aufklärer an NATO-Bombardements beteiligt. Die in Husum stationierten Luftwaffensicherungseinheiten beteiligten sich am „Krieg gegen den Terror“. Die deutsche Airbase in Usbekestan und der deutsche Stützpunkt am Flughafen von Kabul in Afghanistan wurden von Husumer Pionieren errichtet. Aktuell sind die Jagler Tornados in den Afghanistan-Krieg verwickelt.

„Das Gerede von „humanitären Einsätzen“ isr reine Propaganda. Es geht dabei schlicht um das Aufzeigen militärischer Handlungsfähigkeit, und den Ausbau von wirtschaftlichen Einflussgebieten“ analysierte Hanna Poddig. So sei zum Beispiel Bosnien-Herzegowina eine in wirtschaftlicher Abhängigkeit gehaltene Kolonie. Diesen Status sichere die deutschen SFOR-Truppe ab.

Bundeswehr auch längst im Inland eingesetzt. Trotz noch anders lautenden Verfassungstext kämpft die Bundeswehr bereits auch im Innern. In München schützen aktuell bewaffnete Soldaten der Bundeswehr die NATO-Sicherheitskonferenz. Im Juni wurden Bundeswehreinheiten gegen Proteste gegen den G8-Gipfel eingesetzt. Die Bundeswehr ist an der Unterdrückung von Protesten der Bevölkerung maßgeblich beteiligt. Auch in Husum wurden bereits mehrmals Proteste von der Bundeswehr unterdrückt.

„Mir kann niemand erklären, wie ein Panzer Frieden bringen soll, und Gewehre Kinder füttern können. Erst Kriegsmaterial in Krisengebiete zu verkaufen, um bei Bedarf wiederum mit eigenen Soldaten zu intervenieren, löst keine Probleme.“ „W ir fordern die sofortige Auflösung der Bundeswehr!“ sagte die Aktivistin Hanna Poddig.

Solispendenkonto
Wer Hanna und ihre UnterstützerInnen beim Aufbringen der Prozesskosten helfen möchte: BLZ:217 500 00 KTN 111 026 274 Stichwort Gleisblockade. Das Konto gehört dem HusumA-Solifond, der versucht, Menschen zu unterstützen, die im Raum Husum wegen ihres politischen Engagements verfolgt werden. „Selber Aktionen für die Abschaffung der Bundeswehr machen ist aber die beste Solidarität!“, sagt Hanna Poddig.

3 Comments »

  1. […] gegen eine Antimilitaristin (Ankettaktion anlässlich eines Militärtransportes  https://husuma.nirgendwo.info/2008/02/21/militartransport-blockiert/ ) die eingesetzten BeamtInnen die Veranstaltung. Die BeamtInnen mischten das in einer […]

    Pingback by (Pol-Doku SL 5) Die Notwendigkeit von Gewalt — Antifa Netzwerk — 28. Februar 2013 @ 01:01

  2. […] Das Oberlandesgericht verknackt gerade ein Antimilitaristin, die bei einer Protestaktionen einen Militärtransport der Bundeswehr aufgehalten hatte, zu Schadensersatz. Während dessen geht die Schleswiger Polizei gewalttätig gegen […]

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  3. […] Frühjahr 2011 eskalierten anlässlich einer Gerichtsverhandlung gegen eine Antimilitaristin (Ankettaktion anlässlich eines Militärtransportes / ) die eingesetzten BeamtInnen die Veranstaltung. Die BeamtInnen mischten das in einer […]

    Pingback by Die Notwendigkeit von Gewalt im demokratischen Regime (Polizei-Doku SL 5) | Krieg? Nirgendwo! — 8. März 2013 @ 13:41

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