Husuma

23. November 2009

Ohrstedt: Demo am Depot


Am heutigen Montag, 23.11.09, fand vor dem Bundeswehrdepot in Westerohrstedt/Nordfriesland eine Protestaktion gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr statt. Eine Gruppe von ca. 10 Personen versammelte sich trotz „nordfriesischem Wetter“ zu einer Kundgebung vor dem Depot. Mit Kreidesprüchen auf dem Boden und Transparenten machten sie ihre Forderungen deutlich. „Make love not war“ und „Militär und Herrschaft abschaffen“ waren dort unter anderem zu lesen.


Zentraler Logistikknoten deutscher Kriege

Das Bundeswehrmaterialdepot in Westerohrstedt/Nordfriesland hat für die Bundeswehr eine strategisch sehr bedeutende Rolle: Die Husumer Einheiten sind an nahezu allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligt. Die Materialversorgung eben dieser Truppen läuft maßgeblich über das erwähnte Depot zwischen Husum und Schleswig. „Hier wird ein Stück Afghanistan-Krieg in Nordfriesland greifbar, denn für die am Krieg beteiligten Militärs aus Husum wird von hier aus die Logistik besorgt!“ sagte ein Redner auf der Kundgebung.
„Die Auslandseinsätze der Bundeswehr werden geführt, damit die bestehende, ungerechte Weltwirtschaftsordnung nicht ins Wanken gerät und weiterhin Wohlstand von unten nach oben verteilt wird“ kommentierte Jan Hansen von der Initiative „militarismus-jetzt-stoppen.de.vu“ den Sinn der sogenannten Auslandseinsätze während der heutigen Protestaktion. „Wenn in den verteidigungspolitischen Leitlinien behauptet wird, die Auslandseinsätze hätten den Sinn, den freien Welthandel zu fördern, dann benennt dies offen, dass das deutsche Militär eingesetzt wird, um genau diesen ungerechten Welthandel aufrecht zu erhalten, der den Süden ausbeutet, und die westlichen Länder privilegiert.“ Die Behauptung, die Bundeswehr schaffe Sicherheit, müsste also laut Hansen eigentlich „Sicherheit für ungerechte Privilegien“ heißen.

Nicht die erste Aktion
Das Depot stand bereits im Februar 2008 im Fokus einer antimilitaristischen Aktion: Damals hatte sich eine Aktivistin an die Schienen gekettet. Ein Transportzug der Bundeswehr verspätete sich durch die Aktion um mehrere Stunden. Die Aktivistin Hanna Poddig muss sich nun am 1.12. vor dem Amtsgericht Husum für ihre Aktion verantworten. Bereits im Vorfeld rufen Antimilitarist_innen zu Solidaritäts-Aktionen auf. Außerdem sind UnterstützerInnen auch im Prozess gerne gesehen (Amtsgericht Husum, 1.12. 9:00 Uhr).


Massives Polizeiaufgebot
Beeindruckend war das Aufgebot der Polizei. Ab den Ortseingängen der umliegenden Dörfer waren Streifenwagen an „wichtigen“ Orten (Kreuzungen Richtung Depot, Bahninfrastruktur, usw.) positioniert. In Sichtweite der Kundgebung, allerdings mit deutlichem Abstand waren mehrere Mannschaftswagen platziert. Außerdem mit dabei: Die Besatzungen zweier ziviler Fahrzeuge mit Kieler Kennzeichen. Leider wollten die Beamten nicht sagen, ob sie vom LKA oder doch eher vom Verfassungsschutz bezahlt werden…

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