Husuma

15. Juni 2006

Gefälschter Ausnahmezustand?


In Husum wurde im Kontext des Auftritts der Bundeswehrbigband ein gefälschtes Schreiben des Ordnungsamtes verteilt, in dem praktisch der Ausnahmezustand wegen bevorstehender Störungen ausgerufen wird. In dem als offiziellen Brief mit amtlich wirkendem Briefumschlag aufgemachtem Schreiben erläutern der oder die Autoren, dass es in der vergangenen Woche eine wahrscheinlich politisch motivierte Farbaktion auf das Rathaus gegeben habe. In dem Rathaus wurde am selben Tag eine Ausstellung über den Garnisonsstandort Husum eröffnet. Anscheinend um diese zu stören, wurden bundeswehrkritische Graffitis gesprüht, und die Türschlösser unbrauchbar gemacht.

Deshalb sei es wahrscheinlich, das auch der Auftritt der Bundeswehr-Bigband von „verwirrten Geistern, die nicht einsehen wollen, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt“ werden müsse, attackiert werde. Deshalb träten ab Freitag folgende Sonderbestimmungen in Kraft: (Kurzfassung) Fahrverbot, Parkverbot, Meinungsfreiheit abgeschafft, Feldjäger dürfen alles und Personenkontrollen für alle (wer es genau wissen, möchte, der lese den Scan). Unterschrieben ist das Schriftstück vom Bundestagsabgeordneten Ingbert Liebig. „Das ist ein starkes Stück!“ kommentierte laut Husumer Nachrichten (14.6.2006) der Kreistagspräsident Helmut Wree das Schreiben. Ein weiteres Zitat aus der HN: „Ein Beispiel für die krausen Ausführungen in dem Flugblatt: „Scheinbar gibt es immer noch verwirrte Geister, die nicht einsehen wollen, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt werden muss.“ Zielsicher hat die HN hier die einzige reale Bemerkung im ganzen Flugblatt herausgesucht: Der Satz stammt von ehemaligen Kriegsminister Struck (SPD), als dieser einmal die angeblich „Neue Rolle“ der Bundeswehr erklärte. Das ist allerdings eine „krause Ausführung“.


Wirklich nur eine Fälschung? Gefunden am Donnerstag, 15.6.2007, zwei Tage vor dem Big-Band-Auftritt.

Ansonsten werden sämtliche angeblichen Sonderegelungen für Samstag dementiert…
Naja, mal sehen: Beim öffentlichen Gelöbnis im letzten Jahr hatten AnwohnerInnen kritische Transparente zum Fenster rausgehängt, und wurden daraufhin massiv von Feldjägern unter Druck gesetzt, diese abzunehmen.

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