Nachdem die Fahrradkarawane „cycling for change“, die am Juni 2009 in Hamburg Richtung Kopenhagen zu einen Klimacamp aufgebrochen war, in der dänischen Stadt Vordingborg nach einer Aktion komplett verhaftet wurde, folgten nun die Bussgeldbescheide.
Die Aktivist_Innen hatten an der Sundbrücke vor Vordingborg ein Banner aufgehängt und mit ihren Fahrrädern eine kurzfristige Straßenblockade errichtet, um gegen die klimaschädlichen Folgen des immer weiter wachsenden Verkehrsaufkommens zu protestieren. Nun erreichte alle Teilnehmer ein Bussgeldbescheid aus Dänemark. Umgerechnet 80 Euro soll die unauthoristierte Wahrnehmung der Versammlungs-und Meinungsfreiheit die AktivistInnen kosten.
Die Aktivist_Innen hatten ein Banner mit der Aufschrift „Stop! It cannot go on like this“ an der Brücke befestigt und blockierten mit ihren Fahrädern die Fahrbahn für etwa eine halbe Stunde. „Wenn nicht bald energisch gegen den CO2-Ausstoß u.a. beim Verkehr vorgegangen wird, wird sich der Klimawandel nicht mehr stoppen lassen!“ kommentierte die Aktivist_In Sabrina Hansen ihre Aktion damals. „2008 ist das erste Jahr seit langem gewesen, in dem es zu einer Verringerung der Klimaemissionen kam. Dies geschah unfreiwillig und war lediglich der Krise, in der der Kapitalismus sich aktuell befindet geschuldet“, sagte die Aktivistin. Dies sei ein Beleg dafür, dass es mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise nicht weiter gehen könne. Dringend müssten neue solidarische, umweltschonende Wirtschaftsweisen etabliert werden, die die Interessen der konkret betroffenen Menschen in den Vordergrund rücken. „Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, haben wir die Brücke über den Sund bei Vordingborg blockiert.“
Brutales Vorgehen der Polizei
Die Aktion blieb friedlich, bis die Polizei erschien und alle Beteiligten verhaftete. Dabei wurde mindestens eine Person brutal geschlagen. Auf der Wache, wo die Betroffenen mehrere Stunden festgehalten wurden, wurden ihnen auch die Fingerabdrücke und DNA-Proben mit äußerster Brutalität abgenommen. „Als ich den Polizisten fragte, ob es ihm Spaß mache, anderen Schmerzen zuzufügen, drehte er meinen Daumen noch mal extra um!“ berichtete die Betroffene Sabrina Hansen. „Es zeigt, wie unsouverän die Herrschenden auf den Klimawandel reagieren, wenn sie KritikerInnen, die Verkehrsdelikte begehen, mit Foltermethoden begegnen!“
Für einen grundlegenden Wechsel in der Politik
Im Laufe der Nacht von 10.7.09 auf den 11.7.09 wurden alle Betroffenen nach und nach wieder freigelassen. Die Fahrradtour radelte weiter nach Kopenhagen, um sich dort an den Protesten anlässlich der COP 15-Konferenz, die neue politischen Klimaziele festlegen soll, beteiligen. „Wir brauchen einen grundlegenden Wechsel in der Politik. Der Mensch muss auch in der Klimapolitik im Vordergrund stehen, nicht die Wirtschaft oder der Staat. Dafür werden wir nicht nur in Kopenhagen kämpfen!“
Soli-Spendenkonto:
Konto „Spenden&Aktionen“, Nr. 92881806, Volksbank Mittelhessen, BLZ 513 900 00, Betreff: Vordingborg