Husuma

15. März 2012

Kommentar zur Bundeswehrreform

Nach der Bundeswehrreform wird der Militärstandort Husum noch wichtiger für die als Auslandseinsätze verharmlosten Kriegsbeteiligungen des deutschen Militärs sein. Ein Kommentar von Jan Hansen.

Es herrscht rege Betriebsamkeit im Politikbetrieb: Durch die Reform zur Verstärkung der Schlagkraft des deutschen Militärs werden Standorte in SH geschlossen. Und sofort ist das Geheule groß: Die Militärs seien doch so wichtig für die heimische Wirtschaft. Und erst der Kaufkraftverlust. Und. Und. Und.

Für dieses Szenario hat die deutsche LokalpolitikerIn zwei Bewältigungsstrategien: 1. Arschkriechen. Möglichst so oft es irgend geht, medial kundtun, wie fest verankert die Bevölkerung des betreffenden Militärstandortes hinter den blutigen Vollstreckern deutscher Interessen stünde. 2. Heulen. Die Truppenreduzierung treffe den jeweiligen „Heimat“-Standort besonders hart, und deshalb müsse wahlweise das Land/der Bund/der liebe Gott mehr Geld rausrücken.

Die Chancen einer solchen Entwicklung scheint hingegen kaum wer zu sehen. Zu tief sitzt die klassische Vorstellung, das Kommunalpolitik am besten mit viel Stahl und Beton funktioniere (siehe Dockkoogbebauung…). Dabei gibt es durch die Truppenreduzierungen der Alliierten und der Bundeswehr bereits sehr viele Kommunen, die nach der Zivilisierung wirtschaftlich besser dastehen. Die Militärflächen sind oft gut erschlossen, gut in Schuss und (oft) frei von jeglichem Okö-Klimbum. Damit sind sie regelmäßig für Unternehmen mit stadtnahem Platzbedarf interessant. Das es soclhe Unternehmen sogar in Husum gibt, belegen die laut sh:z „überfallartigen“ Ausbaupläne der Firma Raudzus. Kulturell sollte das auch klappen, schließlich ist Raudzus bereits heute ein bedeutender Militärdienstleister…

Chancen nutzen
Gerade kleine Gemeinden in strukturschwachen Räumen haben oft die Chance genutzt, und sich auf dem Markt der regenerativen Energien positioniert. Zwar kommt es regelmäßig zu einem Bevölkerungsverlust in den betroffenen Gemeinden, allerdings wird dies oft durch das Entstehen von hochqualifizierten Arbeitsplätzen ausgeglichen. Die Erfahrung zeigt dabei: Je früher die Politik sich mit dem Gedanken anfreundet, auch ohne Militär und Mordmaschinen in der Nachbarschaft klarzukommen, desto eher gelingt der erfolgreiche Neuanfang. Auch in Husum hat ein Konversionsmanager bereits sein Büro eröffnet. Wer das hier für linksradikale Fantasien hält, kann sich gerne bei Herrn Bernd Franke vom Konversionsmanagement der Wirtschaftsförderung NF (04841 6685-14) erkundigen….<

Kein Krieg mehr ohne Militär aus Husum
Und ein für viele Menschen viel bedrohlicher Aspekt gerät bei dem nordfriesischen Wohlstandsgejammere aus dem Blickfeld. In Husum wird es nach dem Umbau laut dem sh:z bei etwa 20.000 EinwohnerInnen 10.000 SoldatInnen geben. Zudem wird wohl kein deutscher Krieg mehr ohne Militärs aus Husum gekämpft werden. Das Flugabwehrrakengeschwader wird das einzige seiner Art sein, und welche Einheit sollte für die Sicherung der Kasernen in den Kriegsgebieten zuständig sein? Das Spezialpionierbattalion wird ebenfalls im deutschen Militär einzigartig sein. Es wird wohl alle deutschen Vorposten errichten und alle rollenden und fliegenden Tötungsmaschienen mit Treibstoff versorgen. Jeder deutsche Krieg wird auf nordfriesischem Boden beginnen: In dem Moment, wenn Husumer SoldatInnen ihre Sachen packen… Doch zu diesem Thema erhoffe ich mir wahrscheinlich von KommunalpolitikerInnen a la „Maschinengewehr-Encken“ vergeblich weise Worte. Von Taten ganz zu schweigen.

Aber die Reform hat auch ihr Gutes: Die Recherche, an welchen Kriegen die Husumer Militärs gerade beteiligt sind, entfällt. Sie werden einfach überall mitkämpfen…

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment