Kommentar zur Gründungs des Solifond-Husum
Liebe Genossen vom Solifond,
Auf der einen Seite unterstütze ich euer Anliegen prinzipiell, da es wirklich nicht sein kann, das sich die Polizei einfach bestimmte Menschen greift, die ihnen unbequem sind, sie erst verprügelt, und dann Verfahren gegen sie konstruiert. Auf der anderen Seite sehen ich euer Vorgehen allerdings auch skeptisch:
Erstens: Der Solifond tritt rein defensiv auf. Ihr scheint euch mit den noch nicht gefällten Urteilen schon abgefunden zu haben, da es euch nur noch um Geld sammeln für Strafen und Prozesskosten geht. Eine offensive Kampagne ist euch anscheinend gar nicht in den Sinn gekommen.
Zweitens: Ihr akzeptiert kapitalistische Verwertungsformen von vorherein. Allein schon der Name: Fond! Wollt ihr nicht gleich die Prozesskosten und Strafen an Aktienmarkt erwerben? Außerdem bietet ihr den Menschen keine Gelegenheit, sich einzubringen oder gar aktiv zu werden. Alles, was ihr den Leuten bietet, ist die Möglichkeit, zu konsumieren. Sie spenden Geld, und bekommen damit das Gefühl etwas getan/ verändert zu haben. De facto bleiben sie aber in der selben warenförmigen Passivität, die auch bei der „normalen“ Bedürfnisbefriedigung über den Markt vorherrscht.
Drittens: Eure Strategie scheint zu sein, möglichst viel Kohle einzusammeln für das Gute (in diesem Fall die Prozesskosten). Das ist soweit auch ok, aber müsst ihr dafür wirklich sämtliche emanzipatorischen Ansätze beiseite lassen? Ist die Situation in Husum wirklich so schlecht? Ist es nicht möglich, Solidarität ohne plattes Geldeinsammeln zu bekommen?
In kritischer Solidarität
Eine Freundin
(wurde als Kommentar an uns geschrieben, und ich habs einfach mal online gestellt…)