Husuma

15. Juni 2006

Demo für Bleiberecht der Familie Makitu


Ca. 250 Menschen demonstrierten am Donnerstag, den 15.06.2006 gegen eine drohende einer Familie in den Kongo in Husum. Die Zahl der TeilnehmerInnen ist als großer Erfolg anzusehen, da die Mobilisierung erst amvorhergehenden Wochenende angefangen hatte.

Die Demo startete am Marktplatz in Husum mit einer Anfangskundgebung mit einem Redebeiträg von Freunden und Unterstützern der Familie. Kurz danach setzte sich der Demonstrationszug, der aus Freunden und Bekannten der familie sowie UnterstützerInnen bestand, in Bewegung. Nach einiger Zeit wurde die Demo immer lauter, es wurden Paroloen gegen Abschiebung gerufen. Auf einer Zwsichenkundgebung bedankten sich Freunde der Familie für das zahlreiche Erscheinen und brachten ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass die Familie Makitu jetzt abgeschoben werden soll. Die Demonstration endete wieder auf dem Husumer Marktplatz mit einer Abschlusskundgebung.

Einige der statdbekannten Husumer Rechtsextremisten konnten es sich nicht nehmen lassen, auf der Demo zu erscheinen und sich mit der schwarz-weiß-rote Farne provokativ zu postieren. Nachdem diese, namentlich Marc Tenten, Kevin Stein, Michael Lauritzen und Susanne Gant ausgelacht wurden, mussten sie sich wegen eines Paltzverweises entfernen.

Die Situation der Familie Makitu:
Herr Makitu ist vor über 10 Jahren aus dem Kongo nach Deutschland geflüchtet, weil er dort politisch verfolgt wurde. Er hat 7 Jahre lang auf Sylt gearbeitet und sogar Rentenansprüche, doch wurde ihm die Arbeitserlaubnis inzwischen entzogen, obwohl seine Arbeitgeberin ihn weiter anstellen würde.

Seine Frau Antoinette, die ursprünglich aus Ruanda stammt, lebt seit inzwischen 7 Jahren in Deutschland. Ihre Familie wurde bei einem Massaker in Ruanda ermordet, sie hat dort keine Angehörigen mehr. Vor drei Jahren wurde Jeremy, der Sohn des Ehepaars, in Husum geboren und geht hier in den Kindergarten. Wir verstehen nicht, warum die Behörden eine Familie abschieben will, die so lange Zeit in Deutschland lebt, an Integrations- und Sprachkursen teilgenommen hat, sich hier zuhause fühlt und Freunde gefunden hat.

Abgesehen davon, dass die Familie hier bleiben möchte, sprechen noch viele weitere Gründe gegen die Abschiebung: Frau Makitu, die aus Ruanda stammt, droht im Kongo wegen der Feindschaft zwischen Ruanda und dem Kongo politische Verfolgung. Jeremy ist als Sohn weder im Kongo, noch in Ruanda sicher und zuhause. Herr Makitu hat einen Herzfehler, der im Kongo nicht ausreichend behandelt werden kann, für ihn besteht dort Lebensgefahr, da der Kongo über kein staatliches Gesundheitssystem verfügt. Der Sohn Jermey ist in Deutschland geboren, wächst hier auf und ist nicht geimpft gegen die vielen Krankheiten, die im Kongo herrschen. Die Lage in kongo ist prekär, es gibt kein staatliches Gesundheitssystem, die Kindersterblichkeit ist hoch.

Die Situation im Kongo
Die Flucht aus dem eigenen Land hat Gründe: Niemand lässt sein ganzes Leben, seine Freunde und Verwandte grundlos zurück und flüchtet ohne zu wissen, ob er im Zielland überhaupt erwünscht ist. Der Kongo ist eines der ärmsten Länder der Welt. Dort herrscht Bürgerkrieg, Pest und Cholera sind ausgebrochen und Kindersoldaten sind keine Seltenheit.Wir können nicht verstehen, wie einerseits in ein Land abgeschoben wird, in das andererseits Bundeswehrsoldaten wegen der unsicheren Lage geschickt werden.

Wie geht es nun weiter?
Derzeit besteht eine Duldung bis zum 30.6., die Ausländerbehörde des Kreises Nordfriesland drängt auf eine schnelle Abschiebung. Der dreijährige Jeremy sollte nach dem Willen der nordfriesischen Behöre an nur einem Tag alle Impfungen bekommen, die für eine Reise in den Kongo vorgeschrieben sind. Die gesundheitliche Lage dort ist prekär, Pest und Cholera sind ausgebrochen, eine staatliche Gesundheitsversorgung gibt es nicht. Alle Impfungen an nur einem Tag für ein dreijähriges Kind, für die selbst bei Erwachsenen mehrere Monate Zeit veranschlagt wird – das ist nicht nur unverantwortlich, sondern auch lebensgefährlich. Die Kinderärztin hat sich folglich geweigert, die Impfungen durchzuführen. Für die Abschiebung ist die Ausländerbehörde des Kreises Nordfriesland zuständig.

geklaut bei indymedia





Nachtrag 2007
Die Familie Makitu wohnt immer noch in Husum. Durch Änderungen im Asylprozess, auf die sich die Innenminister mittlerweile geeiningt haben, sind die Makitus durch die lange Zeit die sie in D-Land leben nicht mehr akut von Abschiebung bedroht. An der beschissenen Situation, die mit der Status der Duldung verbunden ist, hat sich aber leider kaum etwas geändert.

Außerdem wurde der UnterstüzerInnengruppe vom Flüchtlingsrat SH im November 2007 der Preis „Leuchtturm des Nordens“ verliehen.

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