Husuma

28. November 2012

Schulkritische Kreideaktion an der TSS

In der Nacht vom 18. auf den 19. November wurden im Eingangsbereich, sowie auf dem Schulhof der Theodor-Storm-Schule diverse schulkritische Texte mithilfe von Kreide angebracht.
In einem Schreiben, welches der HusumA-Redaktion vorliegt, wurde die Aktion durchgeführt um Aufmerksamkeit auf die Institution Schule als autoritären, der Freiheit gegenüberstehenden Ort zu legen.
Diese negativen Auswirkungen wurden mit Sprüchen wie „Der Mensch wird frei geboren und dann eingeschult“, „Du hast dein Abi geschafft, ansonsten gar nichts gerafft“ und in Anspielung auf Pink Floyd „We don’t need no education“ thematisiert.
Die Kritik blieb nicht ungehört und so kommentierte der Sextaner Jan bei einem kurzen Interview: „Die Schule ist fast wie bei Momo mit den grauen Herrn. Sie klaut mir total viel von meiner Freizeit. Wegen den ganzen Hausaufgaben und Schulstunden hab‘ ich kaum mal eine Stunde für meine Lieblingsbücher. Stattdessen muss ich aus den Schulbüchern lernen, obwohl die mich gar nicht interessieren. Was da drin steht vergesse ich deswegen auch immer ganz schnell nach dem Test“
Um die Schule und deren vermitteltes Wissen in einen Kontext mit der Gesellschaft zu setzen wurde außerdem folgendes Zitat angefügt:

Was in der kapitalistischen Gesellschaft Erziehung, Schule und Ausbildung vermitteln, damit kann man nichts anfangen, außer man befindet sich später an einem Ort, der einen passend ergänzt (einem Arbeitsplatz) und aus dem unnützen Wissen einen Job macht, der Geld bringt. Die soziale und internationale Arbeitsteilung im Kapitalismus hat ihre Spezifik darin, dass die manipulierte Natur und die zugerichtete Arbeitskraft nutzlos sind, wenn sie nicht ausgebeutet werden.
Christoph Spehr (1996): Die Ökofalle. Wien: ProMedia (S. 138)

Von Seiten der Lehrer gab es erstaunlicherweise recht verständnisvolle Reaktionen. Im Gespräch mit einer Lehrerin, welche aus Angst vor Repression seitens der Schulleitung lieber ungenannt bleiben möchte, zeigte sich, dass „die Lehrer heutzutage auch oft ein Problem mit der Art und Weise des Unterrichts haben, jedoch leider nicht bei der Erstellung der Lehrpläne aktiv mitwirken können. Da ist die Entscheidungsgewalt im Ministerium“
Die Redaktion sieht dies als weiteren Beweis dafür, dass herrschaftsförmige (hierarchische) Strukturen sowohl in der Schule, als auch im Arbeitsleben, Kreativität und Mitbestimmung unterbinden. Sie dienen primär um den Status Quo zu erhalten.

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