Husuma

27. November 2010

Antifa-Demo in Ratzeburg


Am 27.11 fand in Ratzeburg eine Demonstration unter dem Motto „Kein Frieden mit Staat, Nation und ihren Nazis“ statt. Diese Demonstration richtete sich gegen das „Nazihaus“ in der Langenbrücker Straße und gegen die Stadtverwaltung Ratzeburg.

Außerdem wollten die DemonstrantInnen ein Zeichen gegen die wachsende Präsenz der Faschisten und so genannte „Nationalbefreite Zonen“ setzen. Diese ist besonders in der Innenstadt vorhanden. Immer wieder Übergriffe gegen Jugendliche die links bzw. alternativ aussehen und auch gegen Jugendliche mit Migrationshintergrund. Doch das in dem „Nazihaus“ überhaupt Nazis wohnen, wird trotz Beweisen bestritten.

Verzögerung durch Polizeikontrollen am Bahnhof
Schon um 14 Uhr sammelten sich einige Demonstranten vor dem Bahnhof. Als dann etwas verspätet die restlichen Demonstranten aus Kiel eintrafen, fanden sie sich schon sofort in einem Polizeikessel wieder. Der Grund für die Gewahrsamnahme unter freiem Himmel waren Tipps von mitfahrenden Zivilpolizisten aus den Zügen, dass angeblich gewaltbereite Demonstranten sich in den Zügen befinden würden. Es wurde neben dem Bahnhofsgebäude ein Halbkreis gebildet um die Demonstranten im Auge zu behalten. Nach und nach wurden sämtliche Demonstranten durchsucht. Wer lieb und brav den Befehlen der Beamten folgte, der wurde lieb behandelt, doch wer widersprach und Nachfragen stellte, mit dem gingen die Beamten unfreundlicher um. Auf Nachfrage, nach welchem Paragraphen die Polizisten das Recht hätten, die Personalien der Demonstranten aufzunehmen, hielt sich einer der Beamten für sehr schlau und antwortete „Paragraph 7!“. Das dieser Paragraph nichts mit Demonstrationen, Versammlungen etc. zu tun hat, sollte doch eigentlich relativ peinlich für die Beamten sein oder? Kein Polizist schienen eine richtige Ahnung zu haben, was eigentlich Sache ist. Nach ca. einer halben Stunde konnte die Demonstration dann endlich starten. Des Weiteren verhielten sich die Polizisten zurückhaltend. Doch anscheinend hielten sie es für nötig eine Straße abzusperren, die in den Wald führte. Die Demonstration erweckte Aufsehen in dem kleinen beschaulichen Städtchen Ratzeburg. Sämtliche Leute filmten aus dem Fenster die Demonstration. Am „Nazihaus“ führte die Demonstration nicht vorbei, scheinbar aus so genannten Sicherheitsgründen, obwohl es doch der Sinn dieser Demonstration war, den Nazis zu zeigen, das sie in Ratzeburg nicht willkommen sind.

Polizeischutz für das „Nazi-Haus“
Anstatt dessen wurde das Nazihaus abgeschirmt mit Polizeihunden. Bei der Abschlusskundgebung zeigte die Polizei weiterhin Präsenz und schirmte die Demonstranten regelrecht ab. Es hat ja auch eine tolle Wirkung, wenn Demonstranten wie Schwerverbrecher von 100en Polizisten abgeschirmt werden. Als bestünde die Gefahr, dass jeden Moment eine Bombe hochginge. Nach der offiziellen Demonstration entwickelte sich noch eine Spontan-Demo auf der Straße. Die Autofahrer waren sichtlich verwirrt von der Aktion und fuhren nur entnervt oder amüsiert hinterher. Nein, nicht nur das, selbst die Polizei verwendete das Mittel der „De-Eskalation“ und fuhr brav hinterher. Am Bahnhof löste sich dann auch die Spontandemo auf. Die Beamten warteten weiterhin auf einen Einsatz der angeblich “gewaltbereiten Jugendlichen“. Dadurch werden Demonstrationen leider regelrecht kriminalisiert von der Polizei. Während der Demonstration blieb die Polizei weitest gehend freundlich. Doch danach wieder Ignoranz , Nachfragen zur momentanen Situation unerwünscht. Angespannte böse Blicke der Beamten. Selbst die Helme wurden aufgesetzt, obwohl kein Aggressionspotenzial von den Demonstranten aus ging. Denn schließlich war ein kleines Ziel erreicht, es wurde ein Zeichen gegen die Neonazis gesetzt.

J.T

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment